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Bauen Allgemein => Baubiologie => Thema gestartet von: parcus am 17. Mai 2010, 08:48:53

Titel: Die Radonkarte Deutschlands
Beitrag von: parcus am 17. Mai 2010, 08:48:53
Die Radonkarte Deutschlands gibt eine Orientierung über die regionale Verteilung der Radonkonzentration in der Luft in den Porenräumen des Bodens (Bodenluft) 1 m unter der Erdoberfläche. Datenbasis sind bis September 2003 durchgeführte Messungen an insgesamt 2346 geologisch repräsentativen Messorten. Die Dichte der Beprobung wurde der geologischen Variabilität angepasst. In Gebieten mit höherem geogenen Radonpotenzial und stark wechselnder Geologie liegen die Messorte dichter beieinander als in Regionen mit mittlerem bis niedrigem Radonpotenzial. Die flächendeckende Schätzung der Radonkonzentration in der Bodenluft erfolgte mittels einer abstandsgewichteten Interpolation zwischen den Messorten innerhalb generalisierter geologischen Einheiten auf der Basis eines regelmäßigen Rasters von 3 km x 3 km.

(https://www.forum-hausbau.de/data/radonkarte.gif)
Übersicht über die Radonkonzentration in der Bodenluft in 1 m Tiefe auf der Datenbasis von September 2003

Die Radonkonzentration in der Bodenluft ist ein Maß dafür, wie viel Radon im Untergrund zum Eintritt in ein Gebäude zur Verfügung steht. Typischerweise liegt das Verhältnis von Radon in der Raumluft zu Radon in der Bodenluft bei ca. 1 bis 5 ‰, d.h. bei einer Aktivitätskonzentration in der Bodenluft  von 100 kBq/m³ können in 10 bis 50% der Gebäude über 100 Bq/m³ in Aufenthaltsräumen vorkommen. Wie wahrscheinlich das Auftreten erhöhter Radonkonzentrationen ist, hängt u. a. vom Baualter und –zustand des Gebäudes ab.

Die Karte gibt deshalb auch Hinweise darauf, in welchen Regionen mit erhöhten Radonkonzentrationen in der Raumluft zu rechnen ist. In Gebieten, für die nur Radonkonzentrationen in der Bodenluft von weniger als 20 kBq/m³ prognostiziert wurden, sind erhöhte Radonkonzentrationen in der Raumluft in weniger als einem Prozent der Gebäude zu erwarten.

Die Karte dient zur Prognose der Radonkonzentration in der Bodenluft ausschließlich im regionalen Maßstab. Aus der für eine Rasterfläche prognostizierten Radonkonzentration in der Bodenluft kann nicht auf die Radonkonzentration in der Bodenluft an einem Standort (z.B. einem Baugrundstück) und deshalb auch nicht auf Konzentration in einem einzelnen Haus geschlossen werden. Ursachen sind die oft kleinräumigen Variationen der Radonkonzentrationen in der Bodenluft und die unterschiedliche Bauweisen.

In Gebieten mit Radonkonzentrationen in der Bodenluft von weniger als 20 kBq/m³ bieten die üblichen Maßnahmen gegen Bodenfeuchte in der Regel einen ausreichenden Schutz gegen erhöhte Radonkonzentrationen. Diese sollten sorgfältig und mit besonderem Augenmerk auf Schwachstellen (z. B. Rohrdurchführungen) ausgeführt sein. In Gebieten, für die höhere Radonkonzentrationen in der Bodenluft prognostiziert wurden, sollte das Radon bei der Errichtung von neuen Häusern in Betracht gezogen werden. Ggf. können zur Bewertung eines Standortes Messungen der Radonkonzentration in der Bodenluft angeraten sein. Zur Bewertung der Situation in bestehenden Häusern solcher Gebiete werden Messungen der Radonkonzentration in der Raumluft empfohlen.

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz
Titel: Re: Die Radonkarte Deutschlands
Beitrag von: parcus am 17. Mai 2010, 08:54:15
Radonkarte und Belastung in den Haushalten

(https://www.forum-hausbau.de/data/radon-haushalt.gif)
Quelle: Kemski & Partner

Das gasförmige Radon verteilt sich in Luft schnell und gleichmäßig. Der Diffusionskoeffizient in Luft beträgt 0,1 cm²/s. Dagegen sind die langlebigen festen Radonfolgeprodukte Polonium-210 und Blei-210 meist an Aerosole gebunden. Radon wirkt auf Lunge und Bronchien, gelangt aber nicht in den Stoffwechsel des Körpers. Radon-222 reichert sich vor allem in Innenräumen an. Relativ hohe Werte resultieren aus Naturstoffen als Baumaterialien wie Bruchstein oder Bims. Die radioaktive Eigenstrahlung des menschlichen Körpers beruht größtenteils auf der Einatmung von Radon-222.

In die Raumluft von Häusern gelangt Radon über zwei Wege: aus radiumhaltigen Baustoffen und aus dem Untergrund. Das Radon aus dem Boden kann durch Risse und Fugen im Fundament, Kabel- und Rohrdurchführungen sowie über Abwasserrohrentlüftungen in Kellerräume einströmen. Meist baut sich im Haus ein Luftdruckgefälle auf, welches zu einem konvektiven Radon-Transport vom Boden in die Raumluft führt. Das eingeströmte Radon gelangt, zunehmend verdünnt, vom Kellergeschoss über Treppenaufgänge, Kaminschächte und Aufzüge in höhere Geschosse. Ob sich das Radon dann in den Räumen anreichert oder schnell wieder an die Außenluft abgegeben wird, hängt stark von der Dichtigkeit der Fenster sowie den Lüftungsgewohnheiten der Hausbewohner ab.

(https://www.forum-hausbau.de/data/radon-im-haus.jpg)

Die Umweltradioaktivität, der der Mensch ausgesetzt ist, setzt sich zusammen aus der terrestrischen Strahlung der Erde und der kosmischen Strahlung, die aus dem Weltall auf die Erde trifft. Da Radon ein Zerfallsprodukt innerhalb der Uran-Radium-Reihe darstellt, ist es immer in der Umgebung enthalten.

(https://www.forum-hausbau.de/data/radon-und-mensch.gif)

Gelangt das Edelgas 222Rn in die Raumluft, kann das zu einer inneren Strahlenexposition der sich im Raum befindlichen Menschen durch Inhalation von 222Rn führen. Eine Bewertung der Radon-Exposition erfolgt in der Regel durch die Bestimmung der effektiven Dosis für die betroffenen Personen.

(https://www.forum-hausbau.de/data/radon-und-mensch-2.gif)

Quelle: Gartiser & Piewak


Radonhandbuch Österreich (PDF 400 KB) (http://www.forum-hausbau.de/data/Radonhandbuch-Oesterreich.pdf)
Radonhandbuch Schweiz (PDF 10 KB) (http://www.forum-hausbau.de/data/Radonhandbuch-Schweiz.pdf)
Titel: Re:Die Radonkarte Deutschlands
Beitrag von: marco78 am 06. Februar 2013, 11:59:08
Das sieht ein bisschen unfreundlich aus  :oops:
Titel: Re:Die Radonkarte Deutschlands
Beitrag von: Hausherrin am 07. Februar 2013, 14:20:00
Ja, das sieht in der Tat unfreundlich aus. Allerdings musst du ja auch sehen, dass jeder Mensch in Deutschland diesem Strahlungsniveau ausgesetzt ist und der menschliche Körper ist dafür gemacht geringe Strahlungsmengen zu kompensieren. Meistens zumindest. Ich verbuche das unter normalem Lebensrisiko...