Tomaten - die Pflege macht den Unterschied
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Tomaten - die Pflege macht den Unterschied

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Tomaten - die Pflege macht den Unterschied
« am: 09. April 2010, 18:59:02 »
Tipp 1: Qualitätsjungpflanzen verwenden

Nur gute Jungpflanzenqualitäten ermöglichen ein flottes Anwachsen und somit einen bestmöglichen Start in die Kultur.

Jungpflanzen-Kriterien:

    * kräftige, gedrungene, standfeste Pflanzen
    * großer Anzuchtstopf (mind. 10 cm)
    * gesunde Wurzel und gesunder Stengelgrund
    * gute Abhärtung der Pflanzen bezüglich Licht und Temperatur
    * 1. Blütenansatz möglich



Die Veredlung bringt kräftige und gesündere Tomatenpflanzen auch von anfälligen Sorten

    * Vorteile: größere Früchte, höherer Ertrag, weniger bodenbürtige Krankheiten
    * Durchführung als Kopfveredlung



Tipp 2: Richtige Standortwahl ...

... ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Tomatenkultur:

    * sonnige, warme, geschützte Lage
    * regengeschützt
    * nicht staunass
    * keine stehende Luft
    * spätfrostsicher
    * gute Fruchtfolgevoraussetzungen



Tipp 3: Richtig pflanzen


    * tiefgründige Bodenbearbeitung im Herbst
    * Bodentemperatur zur Pflanzung mindestens 15°C
    * Einmischen von organischer Substanz bei der Pflanzung (Stallmist, Kompost: ca. 3 bis 5 l / m² + Jahr)
    * die Pflanzdichte beeinflusst den Frühertrag und die Gesundheit, sie ist abhängig vom Tomatentyp (Stabtomaten 2,5 bis 3 Pfl./m² (80 x 50 cm), Buschtomaten 1,2 Pfl./m² (110 x 80 cm)
    * Pflanztiefe: Topfballen zu max. 2/3 einsetzen
    * 1. Blüte auf den Ernteweg ausrichten



Tipp 4: Das Aufleiten der Tomaten...

Dies erfolgt je nach Tomatentyp, z.B. Busch- oder Stabtomate, unterschiedlich:

    * Buschtomaten (mit Stab, Eisenring bzw. ohne Aufleitung); die Früchte sollten nie auf dem Boden aufliegen !!
    * Stabtomaten (meist 1-triebig, manchmal 2-triebig aufgeleitet mit Holzpflock, Eisen-, Alu-Spiralstab, Schnüren, Netz oder Gitter). Sie müssen regelmäßig, je nach Längenwachstum der Sorte alle 1 bis 2 Wochen angebunden werden (8er-Schlaufe) bzw. in die Spiralstäbe oder Schnüre eingedreht werden Pflöcke und Stäbe sollen möglichst zur Pflanzung oder kurz danach entsprechend tief (25 cm) gesetzt werden.




Tipp 5 : Bei optimalem Fruchtansatz...


sind Ertragssteigerungen bis 30% möglich.
Es können folgende Befruchtungsprobleme auftreten:

    * mangelnde Blütenbildung zu Kulturbeginn durch übermäßige Stickstoffdüngung, zuviel Wasser
    * Abfallen von Blüten (?Blütenrieseln?) durch anhaltend zu niedrige Temperaturen (unter 12°C), durch anhaltend extrem heiße und trockene Witterung
    * kleine Früchte durch schlechte Bestäubung bei zu niedriger bzw. zu hoher Luftfeuchte und Temperatur.
      bester Zeitpunkt : sonniger Tag von 10.30 - 12.30 Uhr
    * Insekten, Schütteln, ?Trillern?




Tipp 6 : Mulch und Deckmaterialien...

führen zu einer beträchtlich früheren Ernte und somit höherem Ertrag.

    * Mulchfolie, Mulchvlies/schwarz
      - höhere Bodentemperatur
      - Unkrautunterdrückung
      - Feuchtigkeitsschutz
      - verminderte Infektionsgefahr vom Boden
    * organische Mulch (Stroh u.a.) - N - Fixierung möglich
    * Pflanzenbedeckung : Ziel ist trockene Pflanze - Frühbeetfenster, Folienüberbauten, Folienhauben




Tipp 7 : Mit Ausgeizen nicht geizen...

Das Entfernen der Seitentriebe bei Stabtomaten verhindert unmäßigen Wuchs, bringt Luft und Licht in den Bestand und somit mehr Ertrag.

    * ideale Größe der Geiztriebe beim Entfernen: 5 - 10 cm
    * Geiztriebe nie auf dem Boden liegen lassen
    * Häufigkeit : alle 1 bis 2 Wochen
    * Zeitpunkt : sonniger Tag, früher Nachmittag
    * Achtung : - immer zuerst Pflanze aufleiten, - ausbrechen besser als schneiden, - auf Haupttrieb achten




Tipp 8 : Entblättern und Entspitzen...


Das Entblättern maßvoll durchführen, d.h. soviel wie möglich belassen, nur soviel Blätter wie nötig wegnehmen.

    * nur vergilbte, kranke Blätter entfernen
    * maximal bis auf Höhe der beernteten Traube
    * Zeitpunkt : ab Reifebeginn der 1. Traube. Entspitzt wird je nach Sorte ca. 6 bis 8 Wochen vor dem Kulturende, i.d. R. im Freiland Anfang August.
    * 8 bis 10 % Mehrertrag möglich durch größere Früchte
    * Schnittstelle liegt 3 Blätter über der letzten noch erntefähigen Traube.
    * Achtung : evtl. erhöhte Platzgefahr !!




Tipp 9 : Gießen...


heißt, die Tomate möglichst bedarfsgerecht mit Wasser zu versorgen, ohne sie dabei einem hohen Krankheitsrisiko auszusetzen.

    * Wasserbedarf ist relativ hoch, insgesamt 300 ltr/m²
    * Anpassung der Menge an den Bedarf: - anfangs wenig, - ab 1. Fruc
    * httraube reichlich, - am Ende wieder reduzieren
    * Zeitpunkt : ideal am Vormittag !!
    * Laub und Stengelbasis nicht befeuchten
    * regelmäßig, extreme Wechsel vermeiden
    * an Sorten angepaßt gießen




Tipp 10 : Optimale Nährstoffversorgung...


ist am besten über eine vorausgegangene Bodenprobe zu gewährleisten :
- P2O5 - Düngung (normal 15 - 25 mg/100g Boden)
- keine P - Düngung bei einem Wert über 40 bzw. 30 mg/100g wenn organische Substanz zugeführt wird.
- K2O - Düngung (normal 15 bis 25 mg/100g Boden)
- keine K - Düngung bei Werten über 30 mg (leichter Boden) bzw. 40 mg/100g Boden (schwerer Boden).
- N - Düngung:
- Tomate ist Starkzehrer, 15 bis 25 g N/m²
- organische oder mineralische Versorgung möglich
- Gesamt N - Menge auf mehrer Gaben aufteilen
- z.B. 3, 5 oder 7 Gaben verteilt über die Kultur.


Quelle: Institut für Gartenbau
Thomas Jaksch, Dipl. Ing. (FH) Gartenbau