Heizungs-Dimensionierung und Außentemperatur
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Heizungs-Dimensionierung und Außentemperatur

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Offline parcus

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Heizungs-Dimensionierung und Außentemperatur
« am: 04. Juli 2009, 22:15:02 »
Der Wärmebedarf eines Hauses oder Raumes ist eine sich stündlich verändernde Größe. Sie hängt ab von äußeren Klimabedingungen wie Außentemperatur, Bewölkung, Windstärke, Niederschlag, Sonneneinstrahlung und der im Haus erwünschten Temperatur. Um Ihren Raum bei niedriger Außentemperatur angenehm zu temperieren, muss Ihre Heizquelle stets so viel Wärme nachliefern, wie durch Wände, Ritzen und Fenster wieder abfließt: die Heizlast.

Stellen Sie sich das ruhig bildlich wie ein Küchensieb vor, in das Sie oben Wasser - also Wärme - hineingießen, das unten durch die Löcher wieder hinausläuft. Wer dauerhaft dämmt, verringert die Löcher im Sieb und braucht weniger nachgießen. Die maximale Heizlast, auf die Sie Ihre Heizung einstellen sollten, herrscht bei der kältesten Außentemperatur, die in den letzten 20 Jahren zehnmal andauernd über zwei Tage erreicht wurde. Diese "Auslegungstemperatur" können Sie aus unserer Karte ablesen.

Wenn die gewünschte Raumtemperatur gleich der Außentemperatur ist, dann wird keine Wärme mehr benötigt. Man spricht auch von der Heizgrenztemperatur. Auch die Menschen im Haus und der in Wärme umgewandelte Strom, der verbraucht wird, heizen das Haus mit und senken die Heizgrenztemperatur. Die Leistung des Heizkessels, gemessen in Kilowatt (kW), muss auch im Fall größter Kälte das Haus noch warm bekommen, also die größte Heizlast des Hauses abdecken. Der Kessel würde dann ohne Unterbrechung dauernd heizen.

Für den großen Rest des Jahres läuft die Heizung nur einen Bruchteil der Zeit, weil der Wärmebedarf viel geringer ist. Die Heizung läuft also die allermeiste Zeit im Stop-and-Go und verbraucht dadurch unnötig viel Energie. Je geringer die Kesselleistung, um so länger sind die Brennerlaufzeiten und um so effizienter arbeitet die Heizung.

Wenn Sie bei größter Kälte im Wohnzimmer statt mit 21 zum Beispiel mit 19 Grad Innentemperatur auskommen oder dann nicht das ganze Haus beheizen müssen, dann kommen Sie mit einer wesentlich geringeren Kesselleistung aus. Die Spreizung zwischen Auslegungstemperatur und Heizgrenze beziehungsweise gewünschter Innentemperatur ist die Spannweite TS, die Ihre Heizanlage abdecken muss. Bei einer Verringerung der Heizgrenze von 16 Grad auf zwölf Grad sinkt die Zahl der Heiztage um 76 Tage, von 320 auf 244 Tage.

Viessmann hat für jeden Wärmeschutzstandard Richtwerte zurKesseldimensionierung für Praktiker herausgegeben: Kälteste Außentemperaturen, die in den letzten 20 Jahren zehnmal zwei Tage lang erreicht wurden.

Quelle: Bund der Energieverbraucher