Bundesbürger sind mehrheitlich für Einführung einer umfassenden Wertstofftonne
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Bundesbürger sind mehrheitlich für Einführung einer umfassenden Wertstofftonne

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Bundesbürger sind mehrheitlich für Einführung einer umfassenden Wertstofftonne

Eine überwältigende Mehrheit von 83 Prozent der Bundesbürger plädiert für die bundesweite Einführung einer umfassenden Wertstofftonne als Weiterentwicklung des Systems „Gelbe Tonne“.

Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts forsa im Auftrag von Deutschlands zweitgrößter Unternehmensgruppe für Recycling, der ALBA Group, hervor.

Danach hielten 83 Prozent der Westdeutschen und 82 Prozent der Ostdeutschen die bundesweite Einführung einer Wertstofftonne für alle recycelbaren Abfälle für sinnvoll, sofern dadurch die Entsorgungsgebühren nicht steigen. Bisher können über das System der Gelben Tonnen/Gelben Säcke nur Verpackungsmaterialien dem Recycling zugeführt werden, nicht aber beispielsweise ausgediente Kunststoffprodukte (Spielzeug, etc.). Die bestehenden Einschränkungen bei der Sammlung von Wertstoffen halten 64 Prozent der Bürger laut der Umfrage von forsa für nicht nachvollziehbar.

Dr. Eric Schweitzer, Mitinhaber des Familienunternehmens ALBA: „Noch immer werden in Deutschland allein zwei Millionen Tonnen Kunststoffabfälle verbrannt, weil die Wertstoffe im Restmüll landen und damit für ein Recycling verloren sind.“ Schweitzer appellierte an die Bundesregierung, die bundesweite Einführung einer Wertstofftonne aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes in den geplanten Gesetzesentwurf für ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz mit aufzunehmen, wie dies bereits im Koalitionsvertrag verankert sei. „Dies ist ohne eine Erhöhung der Müllgebühren machbar“, so Schweitzer.

Deutschland setzt Vorreiterrolle beim Umweltschutz aufs Spiel

Dr. Axel Schweitzer, ebenso Eigentümer des Familienunternehmens ALBA und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der INTERSEROH SE, warnte die Bundesregierung zudem davor, angesichts der geplanten Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Vorreiterrolle Deutschlands beim Recycling aufs Spiel zu setzen. Der noch unveröffentlichte Gesetzesentwurf dürfe nicht zu einer Rolle rückwärts in der Umweltpolitik führen. „Als rohstoffarmes Land müssen wir in Deutschland auch mit unseren Sekundärrohstoffen nachhaltig wirtschaften“, so Dr. Axel Schweitzer. „Deshalb muss es uns gelingen, die im Abfall gebundenen Stoffe und Materialien so umfassend wie möglich in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.“

Aktuelle Überlegungen, die Verbrennung von Abfällen zur Energiegewinnung (Fachbegriff: "thermische Verwertung") und das Recycling auf eine Stufe zu stellen, würden der Müllverbrennung Vorschub leisten und die Vorreiterrolle Deutschlands als führende Recycling-Nation gefährden. Schweitzer berief sich auf ein Gutachten des Naturschutzbundes (NABU), wonach im Jahr 2020 über achteinhalb Millionen Tonnen Müllverbrennungskapazitäten zu viel vorhanden sein werden. „Wir brauchen in Deutschland nicht mehr Müllverbrennung, sondern mehr Recycling.“

Dies habe nicht zuletzt auch positive Klima- und Arbeitsplatzeffekte. Nach EU-Angaben schafft das Recycling fünf bis sieben Mal mehr Arbeitsplätze als die Abfallverbrennung.

Zudem seien durch die Recyclingwirtschaft nach eigenen Angaben des Bundesumweltministeriums zwischen 1990 und 2006 die klimaschädlichen Treibhausgase um 56 Millionen Tonnen gesunken – das entspreche rund einem Viertel der Minderungspflichten, die Deutschland nach dem Kyoto-Protokoll übernommen hat.

Quelle: Franz Alt