Rhein-Sieg-Kreis stellt Solardachkataster online
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Rhein-Sieg-Kreis stellt Solardachkataster online

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Rhein-Sieg-Kreis stellt Solardachkataster online
« am: 26. April 2010, 08:51:57 »
Rhein-Sieg-Kreis stellt Solardachkataster online

Mit wenigen Klicks im Internet können jetzt Hausbesitzer und Gewerbetreibende im Rhein-Sieg-Kreis schnell und kostenlos herausfinden, ob das Dach ihres Wohn- oder Betriebsgebäudes zur Gewinnung von Solarenergie geeignet ist.



Unter der Adresse www.rhein-sieg-solar.de kann im Energieportal des Rhein-Sieg-Kreises eine interaktive Karten- und Luftbilddarstellung aufgerufen werden. Eine Farbskala von rot über orange bis gelb lässt auf den ersten Blick erkennen, welche Dächer im Kreisgebiet in welchem Maß für eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung oder für eine Solarthermieanlage zur Warmwassergewinnung genutzt werden können.

Kreiswirtschaftsförderer Dr. Hermann Tengler und Rolf Beyer von der Wirtschftsförderung stellten gemeinsam mit Prof. Dr. Martina Klärle, Leiterin des Steinbeis-Zentrums für Geoinformation und Landmanagement, das neue Internetangebot vor.

Neben dem Grad der Eignung sind im Solarkataster für jedes erfasste Dach konkrete Werte und weiterführende Informationen zur Photovoltaik abrufbar, zum Beispiel wie viele Quadratmeter an Modulen auf dem Dach sinnvoll installiert werden können, welcher jährliche Stromertrag zu erwarten ist, wie hoch der so genannte Kilowatt-Peak (= Spitzenertragswert unter optimalen Bedingungen) liegt oder wie hoch das jährliche Einsparpotenzial an Kohlendioxid (CO2) sein kann. Ebenfalls dargestellt ist, ob ein Dach für eine solarthermische Anlage zur Heizungsunterstützung oder zur Warmwasserbereitung geeignet ist. Mit Hilfe eines integrierten Ertragsrechners lässt sich die Wirtschaftlichkeit prognostizieren. Über ein Eingabefeld für die gesuchte Adresse lässt sich jedes Gebäude schnell und komfortabel finden.

Die Berechnungen für das Solarkataster wurden im Auftrag der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises von Prof. Dr. Martina Klärle und Dipl.-Ing. Dorothea Ludwig von der Fachhochschule Osnabrück durchgeführt. Die Grundlagendaten für diese Berechnungen stammen aus verschiedenen Befliegungen des Kreisgebietes. Mit einem speziellen Laserscan-Verfahren wurden die Gebäudedächer erfasst und dreidimensional abgebildet. Bei der Beurteilung der Dächer über ihre Eignung zur Gewinnung von solarer Energie spielen Himmelsausrichtung, Neigung, Größe, Verschattungen und die Form des Daches eine entscheidende Rolle. Die gewonnenen Messdaten wurden von der nordrhein-westfälischen Landesvermessung GEObasis NRW für den Aufbau des Solardachkatasters zur Verfügung gestellt. Auch wurden die lokalspezifischen Einstrahlungswerte und die vorhandenen Katasterdaten in die Berechnungen mit einbezogen. Die Methode, auf diese Weise das solarenergetische Potenzial zu berechnen, wurde in dem Forschungsprojekt Sun-Area entwickelt.

Die Befliegungsdaten stammen aus den Jahren 2007 bis 2010. Für einen Teilbereich im linksrheinischen Kreisgebiet (Swisttal und der Westen von Bornheim) liegen derzeit noch keine geeignete Laserscan-Daten vor, sie werden bei der nächsten Befliegung durch GEObasis NRW nacherhoben.

Die aktuelle Version bietet kreisweit bereits Angaben für rund 90 Prozent aller Gebäude. Gebäude, die nach der letztmaligen Befliegung errichtet wurden oder bei denen Katasterdaten lückenhaft sind, konnten nicht einbezogen werden. Sobald weitere aktuelle Laserscan-Daten durch die Landesvermessung in der zweiten Jahreshälfte sowie den Befliegungen des restlichen linksrheinischen Kreisgebietes vorliegen, werden diese in das Solardachkataster eingearbeitet, damit auch die übrigen 10 Prozent sukzessive einbezogen werden können. Auch inhaltlich soll das Solarkataster weiter entwickelt und ausgebaut werden. Mit rund 600.000 Einwohnern auf einer Fläche von 1.153 Quadratkilometer ist das Solarkataster des Rhein-Sieg-Kreises das größte Solardachflächenkataster, das in Deutschland entwickelt wurde.

Nach den Berechnungen für das Solardachkataster sind beim Stand der heutigen Technik im Rhein-Sieg-Kreis derzeit rund 6,4 Quadratkilometer Dachfläche auf 122.500 Gebäuden für eine Stromgewinnung wirtschaftlich geeignet. Auf dieser Fläche könnten jährlich rund 850.000 Megawattstunden Strom erzeugt werden. Damit ließen sich jährlich 485 Millionen Kilo Kohlendioxid (CO2) einsparen. Für eine solarthermische Nutzung weist das Kataster über 225.00 Gebäude als geeignet aus.

„Das neue Solardachkataster liefert eine komfortable Erstinformation für interessierte Bürger, Unternehmer, Investoren und das regionale Handwerk“, sagte Wirtschaftsförderer Dr. Hermann Tengler bei der heutigen Vorstellung des Katasters. „Würden alle wirtschaftlich nutzbaren Photovoltaikanlage installiert, entspräche dies einem Investitionsvolumen von über drei Milliarden Euro. Dies allein zeigt, welches wirtschaftliche Potential in den erneuerbaren Energien für die heimischen Unternehmen, insbesondere das Handwerk, steckt.“

Das Solarkataster ersetzt allerdings nicht die Beratung vor Ort durch eine kompetente Fachperson. Bei der Auswahl einer qualifizierten Fachfirma zur Durchführung baulicher Maßnahmen ist die Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg gerne behilflich. Bei der Nutzung und künftigen Umsetzung der gewonnenen Ergebnisse aus dem Solarkataster wird die Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises weiterhin eng mit der Kreishandwerkerschaft, qualifizierten Energieberatern und weiteren Partnern zusammenarbeiten.

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis