Deutscher Wetterdienst untersucht Stadtklima von morgen
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Deutscher Wetterdienst untersucht Stadtklima von morgen

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Deutscher Wetterdienst untersucht Stadtklima von morgen
« am: 07. März 2010, 10:35:32 »
Deutscher Wetterdienst untersucht Stadtklima von morgen

Klimawandel verstärkt Extremwetter in Ballungsräumen.

Stadtplaner und Umweltbehörden müssen sich heute schon darum kümmern, wie der Klimawandel das Leben in unseren Ballungsräumen in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich verändern wird.

„Sollen die planerischen Entscheidungen von heute auch in 50 Jahren noch sinnvoll sein, müssen künftige Auswirkungen der Klimaveränderung auf städtische Lebensbereiche - und da rechnen die Meteorologen zum Beispiel mit mehr extremen Wetterereignissen – so detailliert wie möglich simuliert werden“, so Dr. Paul Becker, Mitglied des Vorstands des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Extremwetterkongress in Bremerhaven.

Solche detaillierten, auch einzelne Stadtteile abbildende Klimasimulationen führe der Deutsche Wetterdienst zurzeit für Frankfurt am Main und Berlin sowie demnächst auch Köln durch. Das sei aber für alle deutschen Ballungsräume wichtig, da mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Städten lebe.

Ohne Anpassungsmaßnahmen droht schlechtere Lebensqualität

Die bisherigen, vor allem für Frankfurt am Main gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel in unseren Städten sehr wahrscheinlich zu einer besonders hohen Zunahme der Wärmebelastung führen wird. Auf der Basis der Emissionsszenarien des Weltklimarates (IPCC) könnte die Zahl der Sommertage mit mehr als 25 Grad Celsius daher deutlich ansteigen. Nachts würden die Städte zudem gerade im Sommer immer weniger auskühlen. Das hätte Folgen, so Becker. Ohne wirksame Anpassungsmaßnahmen würde sich die Lebensqualität der städtischen Bevölkerung verschlechtern und die Gefahren für die Gesundheit vor allem älterer und kranker Menschen wüchsen.

„Wollen wir auch in einigen Jahrzehnten noch in Städten mit hoher Lebensqualität wohnen, müssen wir uns darum kümmern, ein verträgliches Stadtklima zu schaffen und zu erhalten.“ Die bisherigen Klima-Kooperationen mit Frankfurt am Main, Berlin und Köln seien, so Becker, ein wichtiger erster Schritt. In den kommenden Jahren würden die Regionalen Klimabüros (RKB) des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg, Potsdam, Essen, Mainz, München und Freiburg vergleichbare Projekte mit weiteren deutschen Städten umsetzen.

Simulation des Klimawandels am Beispiel Frankfurt am Main

In einem ersten Schritt hat der Deutsche Wetterdienst die zu erwartende Veränderung des Frankfurter Stadtklimas der kommenden Jahrzehnte herausgearbeitet. Dazu wurden Klimaprojektionszeitreihen von mehreren regionalen Klimamodellen ausgewertet. Der DWD kann nun durch die Angabe von Spannbreiten einschätzen, wie sich die Häufigkeit und Andauer von sommerlichen Episoden mit Wärmebelastung im Stadtgebiet verändern wird. Im Rahmen der Kooperation mit der Stadt Köln wird derzeit zusätzlich noch die zu erwartende Änderung der Niederschlagsmenge in der Region untersucht.

Wie sich eine Temperaturzunahme im Stadtgebiet auf unterschiedliche Lebensbereiche auswirkt, hängt wesentlich ab von der Siedlungsdichte, Flächennutzung und der Gestalt der umgebenden Landschaft. Die Klimatologen des DWD stellen diese kleinräumigen, von lokalen Gegebenheiten geprägten Auswirkungen des Klimawandels mit Hilfe eigener Modelle dar.

Welche Folgen des Klimawandels sind wichtig für Frankfurt?

Der DWD und das Frankfurter Umweltamt haben dann gemeinsam in einem zweiten Schritt bisher nicht vorhandene Kriterien für die Bewertung aller simulierten kleinräumigen Auswirkungen des Klimawandels entwickelt. Erst mit Hilfe dieser Kriterien kann geklärt werden, welche negativen Auswirkungen des Klimawandels in der Stadtplanung berücksichtigt werden müssen und wie ihnen langfristig begegnet werden sollte. Das kann von einer veränderten Bebauung über vermehrte innerstädtische Bepflanzungen bis zur Schaffung weiterer begrünter Freiflächen reichen.

Quelle: Deutscher Wetterdienst