Repowering von Windenergieanlagen und Handlungsempfehlungen
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Repowering von Windenergieanlagen und Handlungsempfehlungen

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Beim „Repowering“ werden ältere und damit kleinere und mittelgroße Windenergieanlagen durch neue, leistungsstärkere
Windenergieanlagen ersetzt. Das Repowering ist ein wesentlicher Schritt, um die Ziele der Bundesregierung beim Ausbau
der erneuerbaren Energien zu erreichen. Als Vorteile werden vor allem eine bessere Nutzung der Flächen, eine geringere
Anlagenzahl, langsamer drehende Rotoren, Standortoptimierung, höhere CO2-Einsparung und höhere Wertschöpfung in der
Region gesehen. Kritisch werden die visuellen und akustischen Wirkungen sowie Auswirkungen auf Naturschutz und Landschaftsbild
diskutiert.
Aufgrund der Altersstruktur der bestehenden Windparks und Einzelanlagen wird der Bedarf an Repowering in Niedersachsen
in den nächsten Jahren deutlich steigen1. In Deutschland besteht aktuell ein Repowering-Potenzial von zirka 25.000
MW (BWE 2010), was in etwa der derzeit installierten Leistung an Land entspricht. Experten erwarten, dass ab 2011 eine
Repowering-Welle eintritt, da dann ein Großteil der Windenergieanlagen ein Alter erreicht, in dem Repowering wirtschaftlich
wird. Repowering wird dabei in vielerlei Hinsicht als Chance gesehen. Wirtschaftlich ist es attraktiv für Hersteller
und Betreiber; die Standorte können mit der neuesten Technik effizienter genutzt werden. Für die Ziele der Bundesregierung
zur Reduktion der Emissionen kann es einen wichtigen Baustein darstellen, aber auch für die Energieversorgung in
der Gemeinde oder Region auf der Grundlage erneuerbarer Energien. Die Gemeinden können langfristig zusätzliche Gewerbesteuern
einnehmen und schließlich das Repowering im Rahmen der Bauleitplanung durch den Abbau von Altanlagen
gezielt für die gemeindliche Entwicklung und Gestaltung des Landschaftsbildes nutzen.
Dennoch werden viele Repoweringprojekte (noch) nicht umgesetzt.
Zum einen gibt es viele offene Fragen und entsprechenden Informationsbedarf. Zum anderen bringt Repowering
auch Konfliktpotenzial mit sich. Die soziale Akzeptanz der Projekte ist nicht immer gegeben. Hierbei gibt es unterschiedliche
Gründe, die für eine ablehnende oder für eine zustimmende Haltung sorgen. Häufig liegt es an den divergierenden
Interessen der Beteiligten: nicht nur zwischen Betreibern und den Gemeinden, sondern auch innerhalb der Betreibergemeinschaften
und innerhalb der Gemeinden selbst. Während beispielsweise Anwohner von Windparks und nicht beteiligte
Landeigentümer gegen ein Repowering sein könnten, könnten beteiligte Landeigentümer und die Gemeinde für ein Repowering
stimmen. Manche Projekte stoßen aufgrund der Erfahrungen mit früheren Windenergieprojekten bei einem Teil der
Beteiligten auf Ablehnung, aber auch aufgrund der neuen Größendimension moderner Anlagen und der damit verbundenen
visuellen und akustischen Auswirkungen. Auch reagieren einige Beteiligte mit Misstrauen oder Missgunst. Zum Teil
ist es sehr schwierig, diese unterschiedlichen Interessen und Beweggründe zu erkennen und akzeptanzfähige Lösungen zu
finden. Vorliegende Studien und Handlungsempfehlungen konzentrieren sich vor allem auf die technischen und planungsrechtlichen
Fragen und liefern dazu Informationen. Dieser Fokus ist auch in der Windenergiebranche ausgeprägt. Die
Sensibilität für das Thema Akzeptanz steigt zwar langsam, dennoch sind die damit verbundenen Fragen weniger gut
operationalisiert. Es fehlen Erfahrungen mit informellen partizipativen Verfahren und systematische Handlungsansätze, um
die für Repoweringprojekte notwendige Kooperation zwischen allen Beteiligten zu fördern, zwischen Planern und Betreibern,
Anteilseignern, Anwohnern, Politik und öffentlicher Verwaltung, Verbänden und anderen Trägern öffentlicher Belange.
Vor diesem Hintergrund wurde das Dialogverfahren „Repowering von Windenergieanlagen in der Metropolregion Bremen-
Oldenburg“ durchgeführt. Die Ergebnisse dieses Verfahrens sowie einer begleitenden Fallstudie der Deutschen WindGuard
(2009) über erfolgreich umgesetzte Repowering-Projekte werden in dieser Publikation zusammengefasst.

Handlungsempfehlungen Repowering (0,6 MB)

Fallstudie Deutsche WindGuard GmbH (11,0 MB)

Quelle: Windenergie-Agentur Bremerhaven/Bremen e.V. (WAB)
« Letzte Änderung: 13. April 2010, 21:01:25 von H.-P. Ambros »