Für den Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung spielt die Nutzung der Windenergie eine tragende Rolle. Seit 1990 in Deutschland die ersten kommerziellen Windkraftanlagen errichtet wurden, wachsen sowohl die Anzahl der Anlagen, als auch der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung kontinuierlich. Heute stellt die Windenergie mit über 40 Prozent den größten Teil des erneuerbaren Stroms in Deutschland. 2008 produzierte sie mit einer installierten Leistung von fast 24 Gigawatt (GW) rund 40 Mrd. Kilowattstunden (kWh). Im Mix der Erneuerbaren ist die Windenergienutzung die kostengünstigste Variante der Stromerzeugung.
Die Windenergienutzung ist weiterhin stark ausbaufähig. An Land können noch zahlreiche neue Standorte ausgewiesen werden – vor allem in Bundesländern, die bisher kaum oder gar nicht in die Windenergienutzung eingestiegen sind wie z.B. Bayern und Baden-Württemberg. Zudem bestehen enorme Möglichkeiten durch das Ersetzen von alten Anlagen durch neue und leistungsfähigere, das sogenannte Repowering. Die Faustformel für das Repowering an Land lautet: Verdopplung der installierten Leistung und Verdreifachung der produzierten Strommenge mit der halben Anzahl von Windturbinen. Dies setzt allerdings voraus, dass die effizienteste Technik mit Nabenhöhen von über 100 Metern eingesetzt werden kann.
Allein aufgrund von Ausweitung und Repowering geht die Branche von einer Verdoppelung der installierten Leistung an Land bis 2020 gegenüber 2007 auf rund 45 GW aus. Die produzierten Kilowattstunden werden sich im selben Zeitraum sogar annähernd verdreifachen. Das ist ein Ergebnis der Branchenprognose „Stromversorgung 2020“.
Zusätzlich wird derzeit die Erschließung der Windenergie auf dem offenen Meer (offshore) vorangetrieben. Da die Windgeschwindigkeit dort höher ist und der Wind kontinuierlicher weht, versprechen solche Standorte jährlich bis zu 40 Prozent mehr Strom gegenüber einem guten Standort auf dem Festland. Voraussetzung für die Stromerzeugung auf dem Meer sind ausreichende Seekabel-Kapazitäten für die Anbindung der Standorte an das Festlandnetz. Hier sind vor allem die Netzbetreiber gefragt, ihren Verpflichtungen zügig nachzukommen.
Im Vergleich zu Ländern wie Dänemark oder Schweden kommen in Deutschland Standorte mit großen Wassertiefen und weiten Entfernungen von der Küste in Betracht. Dadurch sind Offshore-Projekte deutlich schwieriger zu realisieren als Vorhaben an Land. Dennoch geht die Branche in Übereinstimmung mit dem Bundesumweltministerium von einer installierten Leistung von rund 10 Gigawatt auf See bis 2020 aus, die etwa 37 Mrd. kWh erzeugen wird. Nach 2020 werden Offshore-Windparks einen steigenden Beitrag zur Stromversorgung liefern.
Quelle: BWE und BEE