Oft werden die Erzeugungskosten von Solarstrom nicht mit den konventionellen Stromerzeugungskosten verglichen, sondern mit dem Strompreis, den der Endverbraucher "frei Steckdose" zahlt. Das hat gute Gründe.
Solarstrom hat im Vergleich zu Anlagen wie Biomassekraftwerken oder Windenergieanlagen die Besonderheit, dass er direkt dort erzeugt wird, wo er verbraucht werden könnte. Photovoltaikanlagen werden zu mehr als 90 Prozent auf Gebäuden angebracht. Die Eigentümer oder Mieter der Gebäude beziehen zur Zeit fast ausschließlich Strom zu normalen Endkundentarifen. Derzeit kostet die Kilowattstunde Strom rund 20 Cent (inklusive Steuern, ohne Grundgebühren). Seit Jahren steigt dieser Preis an, aktuell kündigen viele Stromversorger Preiserhöhungen von 6 Prozent an. Demgegenüber sinken die Preise für Solarstrom aufgrund der jährlich sinkenden Vergütung. Damit kommt es irgendwann zur sogenannten "grid parity", dem Schnittpunkt mit den steigenden Endverbraucher-Strompreisen, etwa um das Jahr 2016. Das ist der Zeitpunkt, ab dem es sich für den normalen Tarifkunden rechnet, den Solarstrom nicht mehr einzuspeisen und die gesunkene Vergütung zu erhalten, sondern den Solarstrom selbst im eigenen Haushalt zu verbrauchen und damit teureren Strom aus der Steckdose einzusparen.
Das gilt natürlich für Solarstrom, der verbrauchsnah erzeugt wird, nicht für Freiflächenanlagen. Hausbesitzer werden nicht mehr nach EEG einspeisen und ihre PV-Anlage entsprechend ihrem Stromverbrauch dimensionieren. Wenn keine Einspeisung ins öffentliche Netz erfolgt, entfallen für den selbst erzeugten und verbrauchten Solarstrom sämtliche Netznutzungsentgelte und Steuern. Die übrige Strommenge, vor allem der nächtliche Bedarf, wird weiter aus dem Netz bezogen. Bekanntermaßen fällt der größte Stromverbrauch tagsüber an, was sich gut mit den PV-Erzeugungsspitzen deckt. Damit kommt man auf einen hohen Anteil solarer Eigenversorgung. Der Anteil lässt sich weiter steigern, wenn man Geräte wie Wasch- und Spülmaschinen gezielt auf die Zeiten mit dem meisten Solarstrom programmiert. Für den Großteil der PV-Anlagen auf Wohn-, Gewerbe- oder Verwaltungsgebäuden bestimmt also in naher Zukunft der Endverbraucherstrompreis die Wirtschaftlichkeit.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien